Heft 7

Horst Röper

Zeitungsmarkt 2000: Konsolidierungsphase beendet?

Daten zur Konzentration der Tagespresse in der Bundesrepublik Deutschland im I. Quartal 2000

Während die Konzentration im Markt der Tagespresse bei den Kaufzeitungen eine rückläufige Tendenz aufweist, ist sie bei den Abonnementzeitungen weiter angestiegen. Dort dominieren -- anders als in den vergangenen Jahrzehnten -- Konkurrenz- vermeidungs-Strategien, das heißt nachrangige Wettbewerber ziehen sich aus den umkämpften Verbreitungsgebieten zurück oder es kommt zu Fusionen. Untersagt das Bundeskartellamt eine Fusion, droht die Schließung des kleineren Wettbewerbers. Die Hauptprobleme des deutschen Tageszeitungsmarktes sind somit fehlende Marktzutritte wie auch der Mangel an ausländischen Wettbewerbern in den lokalen Gebieten.

Inzwischen bahnt sich mit dem Aufkommen kostenloser Tageszeitungen aber eine Erweiterung des Zeitungsmarktes in Deutschland an, auch wenn die neuen Gratiszeitungen noch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen und Auseinander- setzungen vor Gericht gegen etablierte Verlage austragen. Profitieren könnten Gratiszeitungen vom nachlassenden Engagement einzelner Verlage in die lokale Berichterstattung, indem zum Beispiel Lokalredaktionen ausgelagert oder Lokalteile von Agenturen hergestellt werden. Tageszeitungen, die nicht mehr bieten als ein Gratisblatt, verspielen daher ihre Zukunft. Eine weitere Konkurrenz erwächst den Tageszeitungen im Internet, wenn es ihnen nicht gelingt, eigene attraktive Angebote ins Netz zu stellen.

Die regelmäßige Bestandsaufnahme der Verlagsstrukturen im deutschen Zeitungsmarkt zeigt darüber hinaus aktuell nur wenige Veränderungen. So ist der Marktanteil der fünf größten Verlagsgruppen seit 1997 um 0,3 Prozentpunkte auf 42,3 Prozent gestiegen, auf die zehn größten Verlagsgruppen entfallen 55,9 Prozent (+ 0,2 %-Punkte). Mit einem Marktanteil von 23,6 Prozent nimmt der Axel Springer-Verlag unverändert die führende Position ein, was vor allem auf den hohen Anteil bei den Kaufzeitungen (81 %) zurückzuführen ist. Mit weitem Abstand folgt die WAZ-Gruppe (6,0 %), die trotz hoher Verluste in Ostdeutschland stabile Gesamtauflagen aufweist. Den dritten Rang hält die Verlagsgruppe Stuttgarter Zeitung/Die Rheinpfalz/Südwest Presse (5,0 %). DuMont Schauberg belegt unverändert den vierten Platz, hat aber mit einem Marktanteil von 4,4 Prozent deutlich zugelegt (1997: 4,0 %). Auf dem fünften Rang steht jetzt die Verlagsgruppe Süddeutsche Zeitung/Friedmann Erben (3,3 %), die sich wegen hoher Auflagenverluste bei Gruner + Jahr um einen Rang verbesserte; Gruner + Jahr fiel vom fünften auf den achten Rang zurück.

MP 7/2000, S. 297-309



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